Periodenarmut: Ein Tabuthema, das uns alle angeht

lose Tampons Periodenarmut

In vielen Teilen der Welt – auch in Deutschland – kämpfen Millionen von Frauen und Mädchen mit dem Problem der Periodenarmut. Was genau bedeutet Periodenarmut und warum sollten wir alle darüber sprechen? Dieser Blogbeitrag beleuchtet das Thema, erklärt Ursachen und Folgen und gibt Tipps, wie jede*r helfen kann.

Was ist Periodenarmut?

Periodenarmut bezeichnet die fehlende finanzielle Möglichkeit, grundlegende Hygieneprodukte wie Tampons, Binden oder Menstruationstassen zu kaufen. Betroffene können sich nicht ausreichend mit diesen Artikeln versorgen und müssen oft auf unsichere Alternativen wie Toilettenpapier oder Stoffreste zurückgreifen. Diese Einschränkung hat weitreichende Folgen für die Betroffenen, ihre Gesundheit und ihre gesellschaftliche Teilhabe.

Ursachen der Periodenarmut

Die Ursachen von Periodenarmut sind vielfältig und reichen von finanziellen Schwierigkeiten bis hin zu gesellschaftlichen Tabus. Besonders betroffen sind sozial benachteiligte Personen, zum Beispiel:

  • Menschen mit geringem Einkommen
  • Obdachlose Frauen
  • Geflüchtete und Migrantinnen

Durch die Kosten für Hygieneprodukte und fehlende finanzielle Unterstützung können sich viele Frauen und Mädchen die benötigten Hygieneartikel schlichtweg nicht leisten. Hinzu kommt, dass das Thema „Periode“ in vielen Kulturen und Gesellschaften immer noch ein Tabuthema ist. Das führt dazu, dass viele Betroffene sich nicht trauen, Hilfe in Anspruch zu nehmen, was das Problem weiter verschärft.

Folgen der Periodenarmut

Die Konsequenzen der Periodenarmut sind gravierend und betreffen verschiedene Lebensbereiche:

  • Bildung und Arbeit: Mädchen und Frauen bleiben während ihrer Periode der Schule oder Arbeit fern, um peinliche Situationen oder hygienische Probleme zu vermeiden.
  • Gesundheit: Die Verwendung von unhygienischen Alternativen erhöht das Risiko für Infektionen und gesundheitliche Probleme.
  • Psychische Gesundheit: Die Stigmatisierung und das Gefühl, sich nicht ausreichend schützen zu können, führt oft zu Scham- und Minderwertigkeitsgefühlen.

Periodenarmut ist damit nicht nur ein soziales, sondern auch ein gesundheitliches Problem.

Periodenarmut in Deutschland – Zahlen und Fakten

Auch in Deutschland ist Periodenarmut ein wachsendes Problem. Laut Studien gibt eine beachtliche Anzahl von Frauen und Mädchen an, sich regelmäßig keine Periodenprodukte leisten zu können. Der Staat stellt derzeit keine finanzielle Unterstützung für solche Produkte zur Verfügung, was besonders bei Haushalten mit geringem Einkommen eine große Belastung darstellt. Die sogenannte „Tamponsteuer“ von 19 % wurde zwar Anfang 2020 auf 7 % reduziert, doch für viele Betroffene bleibt Periodenarmut ein echtes Problem.

Was kann man gegen Periodenarmut tun?

  1. Unterstützung von Organisationen: Es gibt zahlreiche Organisationen, die sich gegen Periodenarmut engagieren. Hierzu zählt zum Beispiel „Periodensystem“, die kostenlose Menstruationsprodukte an bedürftige Frauen verteilen.
  2. Spenden von Hygieneartikeln: Viele Hilfsorganisationen nehmen Spenden in Form von Tampons, Binden oder Menstruationstassen an und verteilen sie an obdachlose Frauen und Mädchen.
  3. Politische Unterstützung und Aufklärung: Jeder kann aktiv werden, indem sie oder er sich politisch für die Abschaffung der Tamponsteuer einsetzt und Aufklärungsarbeit leistet. Initiativen wie Petitionen können den Druck auf die Politik erhöhen.
  4. Aufklärung im Alltag: Sensibilisierung im eigenen Umfeld hilft, das Tabu zu brechen und Periodenarmut sichtbar zu machen.

Periodenarmut als gesellschaftliche Verantwortung

Die Bekämpfung von Periodenarmut erfordert eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung. Wir sollten über das Thema sprechen, es enttabuisieren und den Zugang zu Hygieneprodukten als Grundrecht verstehen. Hygieneprodukte für die Menstruation sollten nicht als Luxus, sondern als notwendige Versorgungsgüter angesehen werden, die allen Menschen gleichermaßen zur Verfügung stehen.

Fazit: Periodenarmut bekämpfen – Gemeinsam stark für mehr Chancengleichheit

Periodenarmut ist ein oft übersehenes, aber drängendes Problem, das Millionen Frauen und Mädchen betrifft. Sie führt zu Ausgrenzung, gesundheitlichen Risiken und erschwert den Zugang zu Bildung und Arbeit. Durch gezielte Aufklärung, politische Veränderungen und den Abbau von Tabus kann die Gesellschaft dazu beitragen, Periodenarmut zu beseitigen und allen Menschen die Teilhabe an Bildung und Beruf zu ermöglichen.